Glühwein und Kinderpunsch für die gute Sache
Adventstreffen – der Anfang:
Inspiriert durch eine Reise nach Amerika, begann das Ehepaar Ingrid und Willi Wynendaele 1997 damit ihr Haus und Grundstück festlich zu beleuchten.
Willi begann damit einen alten Schlitten in seiner Werkstatt wieder herzurichten, mit frischem Reisig zu verschönern und beleuchtet auf das Dach zu stellen.
So kam es, das bis zum Jahr 2006 jährlich eine immer mehr und aufwändigere weihnachtliche Beleuchtung auf ihrem Grundstück in Sigmaringen/Laiz stattfand.
Durch die Kontinuität in der Durchführung ihres Beleuchtungsprojekts, immer ab dem 1. Advent, 17:00 Uhr, erlangten sie eine immer größer werdende Beachtung.
Weit über die Grenzen ihrer unmittelbaren Nachbarschaft hinaus.
Inzwischen stehen schon viele Großeltern mit ihren Enkelkindern am frühen Nachmittag am Gartenzaun und warten auf die Einschaltung des weihnachtlichen Lichtermeeres.
Die Nachbarschaft pilgert regelrecht zu dem Grundstück: man richtet seine Spaziergänge darauf aus und nimmt vor allem die Kinder mit.
Diese erfreuen sich in besonderen Maße an den vielen Leuchten und weihnachtlichen Figuren. Und wenn dazu noch der Schnee fällt – „weihnachtlicher geht’s nimmer„.
Eine herrliche, weihnachtliche Hintergrundstory – aber es kam noch besser…
Im Jahr 2007 geschah es dann:
am 3. Advent hatte Willi die Idee die weihnachtliche Stimmung durch eine leise Musikberieselung zu ergänzen.
Da kam sein Bekannter Rolf Fink mit den Enkelkindern vorbei und sagte zu Willi den entscheidenden Satz:
„Du Willi, woischt wa ? S‘ wär mir jetzt grad‘ recht, wenn ich jetzt noch Glühwein dazu hätt’…“
Die Idee gefiel Ingrid und Willi dermaßen gut, das sie diese im Jahr darauf umsetzten.
Von da an gab es zusätzlich für die Erwachsenen Glühwein und Kinderpunsch für die Kleinen.
2009 kamen dann auch noch Würstle hinzu.
Genießen konnte man beides dann in Willis Garage, die notdürftig mit einer Plane abgedeckt wurde.
Sie hielt allerdings den winterlichen Stürmen nicht stand. So funktionierte Willi die Garage endgültig um, machte sie mit Spanplatten – heute lichtdurchlässig – richtig zu, stellte Bänke und Tische darin auf und schaffte so eine beheizte, nachbarschaftliche Begegnungsstätte.
Diese wurde von den Leuten mit Begeisterung angenommen und so treffen sich heute teilweise ganze Gruppen bei Ingrid und Willi.
Um ihre Unkosten beim Glühwein für so viele Menschen zu decken – man zählte inzwischen schon in Kästen – stellten die Wynendaeles eine Spendenbox auf.
So kann jeder mit seinem freiwilligen Beitrag dafür sorgen, das dieses tolle weihnachtliche Event auch weiterhin alljährlich stattfinden kann.
Der Reinerlös wird dann auch zu 100% von Ingrid und Willi persönlich an eine soziale Einrichtung übergeben.
So konnte sich der Kindergarten in Laiz, in dem Ingrid über 40 Jahre lang tätig war, in den ersten zwei Jahren über eine nicht unbeachtliche Geldspende freuen.
Der Kinderpunsch sowie alle laufenden Nebenkosten werden übrigens bis zum heutigen Tag, weiterhin von Ingrid und Willi kostenlos zur Verfügung gestellt.
Inzwischen hat sich diese Veranstaltung zu einem richtigen Fest entwickelt, das die Leute im Dezember regelrecht kaum erwarten können.
Es findet immer zum 2. Advent, jeweils Freitag und Samstag, statt.
Im dritten Jahr schickte Ingrid den Willi zum SCHAPER Markt, heute METRO, um Knödel zu holen. Drei Packungen a 6 Stück aus dem aktuellen Angebot.
Zurückgekommen ist Willi dann versehentlicht mit drei Schachteln a 30 (!) Knödel.
Viel zu viel für die Zwei.
Was tun, wohin mit 90 Knödel ?
Da kam Ingrid auf die Idee, die überschüssigen Knödel als Sachspende an die Wohnungslosenhilfe zu bringen, da diese eine eigene Küche haben.
Daraufhin packten sie einen kompletten Geschenkekorb mit den Knödeln und vielem Anderen mehr.
Willi brachte den Korb dann zur Wohnungslosenhilfe, dem „Bruder Konradhaus“ in Sigmaringen.
Überwältigt durch die herzliche Dankbarkeit der Wohnungslosen, die Willi daraufhin erfuhr, haben die Wynendaeles dann beschlossen in Zukunft allen Reinerlös ihres Adventstreffens den Wohnungslosen zu spenden.
Zusätzlich zum Reinerlös werden auch alle noch verschlossenen Lebensmittel, die beim Adventstreffen übrigbleiben, dazu gegeben.
Selbstverständlich wurden auch die Nachbarn über ihren Entschluß informiert, mit der Folge, das von Jahr zu Jahr seit dem, die Spenden der Nachbarn bei dem Fest immer großzügiger werden.
Unterdessen geht das so weit das teilweise Spenden von 50,00€ pro Person keine Seltenheit mehr sind.
Das die Spendenbereitschaft sich stetig steigert sieht man vor allem daran, das Leute zwischenzeitlich auch außerhalb des Festtermins, unter dem Jahr, zu Willi kommen und ihm Spenden für die Wohnungslosen übergeben.
Mittlerweile wird das Ehepaar Wynendaele von der Nachbarschaft in dieser Spendenangelegenheit für die Wohnungslosen, als eine Art Institution, wahrgenommen.
Wissen sie doch genau, daß sie darauf vertrauen können, das ihre Spende auch tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt.
SACHSPENDEN DRITTER
Mittlerweile kommen aus der Nachbarschaft und deren Freunden und Bekannten auch Sachspenden, die das Adventstreffen der Wynendaeles bereichern. So steuert unter anderem z. Bsp. Frau Melanie Selg, Lehrerin aus Meßkirch, seit 2011 kontinuierlich, ganze Bleche von köstlichem Gebäck zum guten Gelingen bei. Aber auch frisches Brot, Obst und anderes wird gern gespendet.
2015 – Durch die Einladungen zum Adventstreffen
die die Wynendaeles jedes Jahr auch noch in der Nachbarschaft verteilen, besuchte der Präsident unseres Sigmaringer RedKnights Motorradclubs Jörg Döring, mit ein paar anderen Mitgliedern das Fest.
Bei den nachfolgenden Gesprächen zwischen Willi und unserem Präsidenten stellte sich heraus, das Willi es als fraglich betrachtet, wegen gesundheitlicher Probleme, das Fest in Zukunft weiterhin veranstalten zu können.
So war die jahrelang mühsam aufgebaute Spendenveranstaltung in Gefahr sang und klanglos zu verschwinden.
Da der RedKnights Motorradclub in seinen Satzungsstatuten sich aber ausdrücklich auch für karitative Zwecke einsetzt und das Adventstreffen inzwischen eine feste wohltätige Einrichtung in den Köpfen der Leute ist, konnte er das nicht so einfach zulassen.
Folgerichtig bot er Willi an, daß er das Fest in Zukunft mithilfe der RedKnights, ganz so wie es bisher war, weiterführen könne. Der Motorradclub stellt entsprechend „Manpower“ für den Auf- und Abbau des Festes zur Verfügung und sorgt auch für die Bewirtung der Gäste.
Selbstverständlich alles ehrenamtlich.
So könne dafür Sorge getragen werden, das die Wohnungslosenhilfe weiterhin ihre Geld- und Sachspenden aus dem Fest erhalten könne; die Nachbarschaft kann sich weiterhin an dem Fest und an der weihnachtlichen Beleuchtung erfreuen.
Darüberhinaus liegt es im Interesse des Motorradclubs karitative Zwecke tatkräftig zu unterstützen und sich der Allgemeinheit als offener und positiver Vertreter der Gattung „Motorradclub“ zu präsentieren.
Eine „Win-Win“ Situation!
So konnten Irene und Willi ihr wohltätiges Adventstreffen im Dezember 2017 zum erstenmal unter tatkräftiger Mithilfe der Mitglieder des Sigmaringer RedKnights Motorradclubs veranstalten.
Wie werden die Geldspenden nun von den Empfängern verwendet ?
Dazu ein kleines Beispiel, gegeben von dem Verantwortlichen der Wohnungshilfe in der Bahnhofstraße in Sigmaringen, Herrn Freitag an Willi:
„Wenn ein Wohnungsloser zum Arzt muß fallen Praxisgebühren an.
Oder wenn er zum Beispiel mal in stationäre Behandlung ins Krankenhaus muß, braucht er natürlich auch solche Kleinigkeiten wie eine Zahnbürste, Zahncreme und dergleichen mehr.
Dadurch entstehen Kosten so um die 10,00€, welche bisher mit relativ viel bürokratischen Aufwand im Hauptbüro der CARITAS in Freiburg beantragt und von diesen erst noch genehmigt werden mußte.
Dank der Geldspenden durch das Ehepaar Wynendaele und der gesamten Nachbarschaft können wir das nun auf unbürokratische Weise und auf dem „kleinen Dienstweg“ lösen…„
So verfügt Herr Freitag nun über eine unbürokratische Kasse, über die er für die Wohnungslosen frei verfügen kann.
Eine enorme Erleichterung in seiner täglichen Arbeit.
Öffentliche Ehrung
Inzwischen erfuhren die Eheleute Wynendaele von der Wohnungslosenhilfe eine öffentliche Ehrung für ihr
jahrzehntelanges Engagement „in der guten Sache“.
Sie wurden auf einer Ehrentafel der „Freunde und Spender“ im „Bruder Konradhaus“ aufgenommen.